Arbeit und Leben

Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Zu Zeiten der DDR arbeiteten hier hunderte Landwirte in riesigen LPG-Betrieben. Sie versorgten die Region, bewirtschafteten das Land, feierten ihre Feste. Von ihnen sind – 20 Jahre nach der Wende – nur eine Handvoll geblieben. Rationalisierung und Landflucht haben die Betriebe leergefegt.

Wie geht es denen, die bleiben? Die sich für ihre Heimat entscheiden – weil sie wollen oder weil sie müssen. Die zwischen Marktwirtschaft und Massentierhaltung weiterarbeiten, ziellos, haltlos, ohne Zukunft. Menschen, die sich im globalen Wettbewerb behaupten müssen – mit Requisiten aus einer Welt, die längst untergegangen ist.

Phoenixzeit

Ein Mann zu werden ist ein innerer Prozess, der ohne andere Männer nicht gelingen kann. In früheren Kulturen fanden Initiationsriten statt, die den Jungen zum Mann machten. In der modernen westlichen Gesellschaft sind diese Rituale verloren gegangen. Die Sehnsucht nach etwas vergleichbaren und vielleicht auch die Notwendigkeit dazu ist jedoch allgegenwärtig.

Die “Phoenixzeit“ ist eine moderne Initiationszeit für Jungen in der Pubertät. Über ein halbes Jahr hinweg werden sie in einer vertrauten Gruppe Gleichaltriger von Männern begleitet, die ihnen ihre Aufmerksamkeit, Individualität und Erfahrung zur Verfügung stellen. In Ritualen der Wandlung fordern, begleiten und stärken sie die Jungen auf ihrem Weg der Selbstfindung. Am Ende dieser intensiv durchlebten Zeit verabschieden sich die Heranwachsenden in eigener Handlung von ihrer Kindheit. In einem erweiterten Kreis aus Männern, die ihnen im Herzen verbunden sind, erleben sie sich nun, vielleicht zum ersten Mal, als Gleichgesinnte.

Entdecken

Sehen und verstehen - Menschen in Museen. Eine Fotoreportage für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Gogo Sunshine

Berlin ist ein Magnet für Künstler. Viele Menschen kommen in diese Stadt, um frei und kreativ ihr Leben zu gestalten. Hier ist noch vieles unfertig, das Auskommen schwankt zwischen ökonomisch unkompliziert und prekär. Die Großstadt lässt Raum für Eigenes und ist gleichzeitig Schmelztiegel und selbst gewählte Heimat Glückssuchender.

Theodor kam vor 25 Jahren aus Amerika nach Berlin. Freiheit, Abenteuer und Kunst - die Stadt hat ihn gefesselt und nicht mehr losgelassen. Der Performance-Künstler und Maler recycelt im Sinne seiner Kunst nahezu alles. Er wandelt es in Collagen oder Ausstellungsobjekte um. Die Farbe Gelb ist dabei Zentrum seines kreativen Ausdrucks und Lebensprinzip zugleich. Denn er selbst wird Kunst, indem er ausschließlich gelb trägt.

Alexander Labrentz möchte mit seiner Arbeit einen Blick in die Welt eines Künstlers werfen, der sich vor einem viertel Jahrhundert für Berlin entschied. Sein Fokus richtet sich dabei auf Theodors Wohnung. Sie ist gefüllt mit seinem Leben und seiner Geschichte.